Valentin naht – oh Graus?

Schon ist es wieder soweit, der 14. Februar steht vor der Tür., der Valentinstag. Ein Freudentag für einige, für viele andere ist es eher ein Tag, der mit Schrecken erwartet wird. Für die Blumenverkäufer ein Triumph, Schokoladenhersteller baden in ihren Einnahmen aus Schokoladenherzen, die Brieftaschen mancher Liebhaber leiden unter den neuen Ausgaben so kurz nach dem Weihnachtsfest und Neujahrsrausch.

Seit Wochen schon strotzen die Auslagen der Juweliere mit dem Stück, das SIE zu Valentin vom Hocker reißt. Mancher mag sich im Valentinswahn hinreißen lassen, den Verlobungsring zu kaufen, fast jeder spürt jedoch den Druck. Aber muss man da eigentlich mitmachen oder kann man den Tag einfach ignorieren und wie jeden anderen Tag im Februar behandeln?

Vor den Gefahren einer solchen Tat soll gewarnt sein, denn ganz gleich, wie man es auch angeht, es ist mit Risiken verbunden.

Jeder muss zum Valentinstag, ob er will oder nicht

Valentinstag ist nicht so wie Karneval, man kann nicht den Standort wechseln und in den Norden flüchten, denn der Valentinstag wird in Flensburg genauso gefeiert wie in Mainz. Die wenigsten Leute können auch behaupten, dass der ganze Rummel um den Valentinstag sie völlig unberührt lässt.

Man hängt ja doch immer irgendwie mit drin – hat der Tag keinen besonderen Wert für dich, dann doch garantiert für den Partner. Bist du Single, dann geht dir der Rummel auf die Nerven, weil Dich eh niemand um ein Date bitten wird, schon gar nicht gerade am Valentinstag.
Der 14. Februar ist ein ganz heißes Eisen unter den Date-Dates. Hast du stattdessen gerade ein neues Date gefunden, mit dem du gerade erst 2- 3 mal ausgegangen ist, dann kannst du mit einer Verabredung zum Valentinstag auch nicht rechnen, weil es ein bisschen zu früh scheint für so eine romantische Sache. Man will sich nicht bloßstellen. Auf der anderen Seite kannst du natürlich auf die Idee kommen, dass ihm/ihr nicht wirklich etwas an dir liegt, wenn er/sie dich am 14. Februar NICHT ausführt.
Steckst du in einer Beziehung, dann hast du auch nicht die besten Karten. Kümmert dich der Valentinstag und du planst einen romantischen Abend, dann ist das für den anderen schon wieder Zwang. Prallt die Sache völlig an dir ab, doch der Liebste oder die Liebste legt Wert darauf, dann stehst du unter Zugzwang.

Irgendwie steckt man also immer in der Klemme. Wem haben wir das alles zu verdanken?

Wer war eigentlich Valentin und was hat das mit uns zu tun?

Die Geschichte des Valentin ist nicht so ganz klar, doch auf auf jeden Fall lebte der/die Gute/n im 3. jahrhundert. Ein gewisser Papst Gelasius hat jenen Valentin im 5. Jahrhundert für heilig erklärt, seitdem war der 14. Februar ein römisch-katholischer Feiertag.

Der sogenannte Patron der Liebenden (eigentlich Schutzpatron der Jugendlichen, Reisenden und Imker) hatte mit Liebe nicht allzu viel am Hut. Zumindest nicht der Liebe zwischen Mann und Frau. Es scheint jedoch doch, dass er generell ein liebenswürdiger Kerl war. Valentin war Bischof in Rom und, aus praktizierter Nächstenliebe, bemüht, für Kranke eine Möglichkeit der Heilung zu finden.

Scheinbar war er dabei auch recht findig und die Geschichten wundersamer Heilungen machten die Runde. Dies machte gewisse Leute misstrauisch und Valentin landete vor einem böswilligen Richter, der ihn zum Tode verurteilte. Er war ja nicht der Erste, dem in jenen Zeiten üble Dinge widerfuhren.

Einer Legende zufolge schien ein noch schlimmeres Vergehen zu sein, dass er christliche Paare verheiratete. Die christliche Religion war unter dem damaligen römischen Herrscher Claudius Gothicus nicht so gerne gesehen. Man behandelte ihn ziemlich böse, er wurde geschlagen und gesteinigt. Als ihn dies noch nicht umbrachte, hat man ihn geköpft.

Eine Variante dieser Legende sagt, dass er Paare verheiratete, damit der Mann nicht in die Schlacht ziehen musste, denn ein verheirateter Soldat war kein guter Soldat.
Ein nettes Zusatzgeschenk an die heutige Blumenhändler Industrie ist die kleine Legende, dass Valentin den Paaren, die er verheiratete, jeweils Blumen aus seinem eigenen Garten schenkte.

Warum das so gar nichts mit dem heutigen Valentinstag zu tun hat

St Valentin wird heute als der Tag der Verliebten, der Liebenden und der verheirateten Paare gefeiert. Nun ist im Prinzip nichts Falsches daran, zu feiern, weil man verliebt ist, liebt oder verheiratet ist. Warum dies jedoch an einem bestimmten Tag geschehen muss, das darf man sich nun fragen. Fragt man Valentin, dann würde er wahrscheinlich antworten, dass das alles Nonsens ist.

Sein Ziel war es, Heilmittel zu finden und vielleicht auch noch ein paar Berufssoldaten vor dem sicheren Tod zu bewahren. Edle Ziele, mit der Liebe zwischen Paaren hat das nicht viel zu tun, viel jedoch mit der Aussage “Liebe deinen Nächsten”

Der olle Kommerz liebt den Valentinstag

Böse Zungen behaupten also, dass Valentin aus Liebe den Kopf verlor. Wenn’s um Geld geht, kennt ein Marktschreier auch keine Skrupel. Die Marktschreier sind in diesem Fall die Blumenhändler, die Schokoladenhersteller, die Verkäufer von Grußkarten, Hersteller von Stofftieren, Juweliere, Reiseanbieter, Restaurateure, jeder, der aus diesem Tag in irgendeiner Form Geld herausschlagen kann.

Der kommerzialisierte Valentinstag ist das Problem. Coca Cola hat uns den Weihnachtsmann versaut, ihn in eine rote Kutte gesteckt und dann mit dem Coca Cola Truck überfahren. Irgendwie ist das auch mit Valentin passiert.

Valentin, das sind heute Rot und Pink, sind Schoko-Herzchen und Ballon-Küsschen, Schokoladengrüße, Städtereisen-“Angebote” oder überteuerte Valentins-Dinner. Es geht um Geld. Wo bleibt die Liebe?

Warum viele von uns den Valentinstag trotzdem mögen

Der Valentinstag ist deshalb bei vielen Leuten so beliebt, weil er eine Gelegenheit bietet, etwas zu feiern. Man kann dem Partner oder dem Objekt seiner Lust etwas Nettes schenken, kann eine Grußkarte kaufen und die Grußkartenverkäufer ein wenig reicher machen, kann einen Blumenstrauß senden und den Blumenhandel unterstützen, man kauft ein Stoffbärchen oder schenkt eine Halskette.

Die Restaurants und Bars freuen sich über die teuren Tickets, die sie für diesen Abend verkaufen, das Geschäft boomt. Selbst McDonald’s bietet in diesem Jahr ein Valentins Dinner an (bei Kerzenlicht). Die Frau wirft sich in Dessous, der Mann macht sich schick, Man bereitet sich auf eine heiße Nacht vor. Diese soll jedem gegönnt sein, treibt es laut!

Die Valentinstrommel

Singles werden es den Verliebten jedoch danken, wenn man das Ganze weniger zur Schau trägt.

Valentin für Singles ist wie das ausverkaufte Konzert, zu dem du keine Karte hast, wie die VIP-Zone im Fußballstadion, zu der du keinen Zutritt hast, das fleischlastige Grillen für den Veganer. Valentinstag ist exklusiv, es schließt Menschen aus, es diskriminiert.

Ohne Partner hat man kein Recht, die Party zu besuchen.
Letzten Endes ist es gleich, ob man überhaupt das Konzert/das Fußballspiel sehen wollte, zum Grillen wollte, oder ob man Lust auf die Party hat.  Unverliebte, glücklich oder unglücklich, sind von vornherein ausgeschlossen.

Ganz sicher, Valentin hätte das nicht gewollt!

Jeder Tag ist Valentinstag

Um das Ganze auf der bestmöglichen und positiven Note abzuschließen, behaupten wir daher einfach: Jeder Tag ist Valentinstag.


Lieben wir uns doch. Den nächsten und den übernächsten Tag. Und gehen wir doch einfach alle zur Party. Lassen wir die Herzchen und Ballon-Küsschen dort wo sie hingehören – im Kitschregal des Händlers. Gib stattdessen dem Nachbarn ein Küsschen. Und der besten Freundin gleich zwei am Valentinstag.  Das hätte Valentin gefallen, dem alten Schwerenöter.

Happy Valentines!

Fotos Quelle Pixabay